From Moore-Rubel-Yudell to Green City Makers
Stadt im Wandel - Stadt der IdeenReaktivierung von Quartieren im suburbanen BerlinIdeenwettbewerb 20171. Preisplattformnachwuchsarchitekten.de/
Durch die Transformation des Stadt- und Landschaftsraumes Karow-Nord positioniert sich diese Arbeit zu der aktuell geführten Debatte zur Gartenstadt des 21. Jahrhunderts und der Reaktivierung von Quartieren im suburbanen Berlin. In einem zur Entstehungszeit entwickelten Gestaltkatalog mit Leitbildern wurden insbesondere die Freiflächen und Grünanlagen im Quartier fokussiert. Aber gerade dort lassen sich an zentralen Stellen heute Defizite in Hinblick auf den Gebrauch durch die Bewohner*innen ausmachen. Grundsätzlich besitzt Karow ein großes Potenzial an gewachsenen öffentlichen und privaten Grünflächen. Hier setzt das Projekt From Moore-Rubel-Yudell to Green City Makers an und schlägt eine Brücke von den ursprünglichen Raumnutzungskonzepten der Architekt*innen zu heutigen Bedarfen an Aneignung von Freiflächen durch die Bewohner*innen.
Der Freiraum soll durch kleine Interventionen und ein aktives Mitwirken der Bewohner*innen qualifiziert werden. Im Karowviertel wird durch die Integration lokaler und neuer Akteur*innen der Anreiz zum Selbermachen und Produzieren initiiert. Angestoßen wird dies durch sogenannte Grün-Pioniere, die als Ideengeber*innen und Prozessgestalter*innen zusammen mit der Bewohnerschaft und den lokalen Vereinen und Gruppen im Freiraum aktiv werden. Dies soll insbesondere entlang einer fußläufigen Verbindung zwischen dem Ballonplatz und der S-Bahn Station Karow angestoßen werden. Gleichzeitig können damit die vorhandenen Freiraumstrukturen und das Quartier nach außen wie innerhalb besser vernetzt werden.
1. Karow MakerEin leerer Platz in Karow! Der Ballonplatz als Vakuum, das durch Initiativen und Aktionen angeeignet und bespielt werden kann. Anstelle des umfließenden Verkehrs werden hier gemeinschaftlich geprägte Aktionsfelder angelegt, die Nutzungsmöglichkeiten und Strukturen unterschiedlicher Art und Größe aufnehmen können: Vom offenen Auslagenregal für Geerntetes, einem Bücherschrank und Platz für Feste im Freien, über Spiel- und Lagerboxen, bis hin zum Coworking mit Kinderbetreuung in Kooperation mit den lokalen Kitas. Hier liegt es an dem Einfallsreichtum der Grün-Pioniere zusammen mit den Bewohner*innen gemeinsame Ideen zu konzipieren, auszuprobieren und umzusetzen. Das zusätzliche Einbeziehen benachbarter Hofbereiche lässt vielfältige Abstufungen von öffentlich und privat zu.
2. Karow GardenerDie Zukunft ist ein Garten! Karow besitzt neben gemeinschaftlichen Freiraumflächen in Innenhöfen und einem größeren zusammenhängenden Grünzug entlang des Rübländergrabens eine Vielzahl privater Gärten und Kleingartenanlagen. An dieser Schnittstelle im Quartier, die im Übergang zum umliegenden Naturraum liegt, könnten produktive Tätigkeiten wie Gärtnern, Pflegen und Ernten gestärkt werden. Die Selbstversorgung wird zum Anziehungsfaktor für junge Familien: Der direkte Gebrauch der Nutzpflanze durch die Bewohner*innen und das Teilen von Gartenequipment in zentral gelegnen Gerätepools, folgt dem Trend der Sharing Economy und fördert den Austausch und die Kommunikation der Bewohner*innen untereinander. Grün-Pioniere initiieren die Ideen für Gemeinschaftsgärten und Tierhaltung. Hier findet die Vernetzung mit den lokalen Kleingartenvereinen Bullenwiese und Rosengarten sowie neuen Nutzergruppen statt.
3. Karow ConnectionKarow muss vernetzt werden! Der Stadtteil um den Ballonplatz mit vier Kitas und einer hohen Bewohnerdichte ist unzureichend mit dem S-Bahnhof Karow verknüpft. Diese wichtige fußläufige Verbindung zwischen grünen Gärten entlang der S-Bahntrasse am Hubertusdamm soll einerseits durch kleine Interventionen wie Pausenbänke wahrnehmbarer gemacht und zusätzlich durch einen Fahrradweg gestärkt werden. Die wichtige Quartiersverbindung kann durch ein attraktiveres Umfeld des Bahnhofs zusätzlich erschlossen werden. Dafür bietet sich die Umwidmung von Parkplatzflächen in Sportplätze und Skaterparks an.